Geo-Erlebnispfad

Der Geo-Erlebnispfad Oberjosbach im Idsteiner Land ermöglicht eine Wanderung durch 460 Millionen Jahre Erdgeschichte und ist einmalig in dieser Region. „Die Entstehung des Taunus - Ein Ausschnitt aus der Erdgeschichte und ihrer Ereignisse“, „Die Gesteine des Taunus“ und „Das Landschaftsbild des Taunus - Jahrmillionen alte Landschaften - bis heute erhalten“, so lauten drei von insgesamt dreizehn Stationen.

Der etwa fünf Kilometer lange Weg eignet sich für einen lehrreichen individuellen Spaziergang, aber auch hervorragend als Ausgangspunkt für Führungen, Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Erde und Natur. Zielgruppe dieser Veranstaltungen können Kindergärten, Schulen, Vereine und interessierte Laien sein. Der Schaupfad kann somit nicht nur aus 'stillen' Tafeln bestehen, sondern durch vielfältige Aktivitäten belebt werden. So ist zum Beispiel die Station "Gesteine des Taunus" im wahrsten Sinne des Wortes "begehbar" - Findlinge und Gesteinsbrocken laden zum Klettern und Erkunden mit den Händen, zum "Be-Greifen", ein.

Wegstation über Gesteine am Geo-Erlebnispfad


Der Geo-Erlebnispfad befindet sich im Wald rund um den Hohlen Stein - er beginnt im Ortsteil Oberjosbach an der Einmündung der Dr. Jakob-Wittemann-Straße in die Straße An der Eiche. Von hier aus geht es bergauf entlang der Flanke des Buchwaldskopfes. Die Schäden, die der Wald durch mehrere Dürresommer erlitten hat, haben auch einen Vorteil: Durch die Kahlschläge eröffnen sich uns immer wieder tolle Aussichten auf Niedernhausen und die umliegenden Höhenzüge.


Blick auf die Hohe Kanzel


Blick auf den Ortsteil Königshofen und die "Hohe Kanzel", mit 591 Metern Niedernhausens höchster Gipfel


Zwischen den Höhenzügen von Buchwaldskopf und Eselskopf biegt der Geo-Erlebnispfad nach Norden ab. Auf diesem Streckenabschnitt erfahren wir etwas über ein vergessenes Kapitel regionaler Wirtschaftsgeschichte. Bis ins frühe 20. Jahrhunder war es in den Taunuswäldern deutlich weniger ruhig als heute! Nicht nur Steine als Baumaterial, auch Erze wie Eisen und Blei wurden bei uns abgebaut und zum Teil weithin exportiert. Zum Verarbeiten von Metal war Holzkohle über viele Jahrhunderte der wichtigste Energielieferant. Zur Kohleherstellung wurde der Wald in kurzen Abständen immer wieder abgeholzt - heute denkt und plant die Forstwirtschaft in Jahrzehnten! Der Geo-Erlebnispfad zeigt uns Steinbrüche und die Standorte von Kohlenmeilern als Zeugnisse des "Industriestandortes Taunus".

Nach der Informationstafel zum Bergbau kommt schon der landschaftliche Höhepunkt der Strecke in Sicht. Einst vom Fichtenwald verdeckt, ist das Naturdenkmal "Hohler Stein" mittlerweile weithin sichtbar. Die markante Gruppe von Felszacken aus Taunusquarzit entstand durch Verwitterungsprozesse vor weit über 20 Millionen Jahren! Vom Hauptweg führt der Geo-Erlebnispfad über einen schmalen Pfad zu den Felsen hinauf. Hier ist Trittsicherheit und gutes Schuhwerk gefragt! Oben angekommen, belohnt wiederum eine gute Aussicht bis nach Idstein für die Kletterpartie. Die Felsen des "Hohlen Steins" sind dramatisch geformt, tiefe Rillen und Risse zeichnen den Fels und zeugen von den geologischen Kräfte, die den Taunus geformt haben. Bis heute spüren wir ab und zu Reste dieser Kräfte als schwache Erdbeben! In Beschreibungen des Naturdenkmals liest man immer wieder Vermutungen, die Felsengruppe sei in vorchristlicher Zeit eine Kultstätte gewesen. Durchaus vorstellbar, Beweise dafür gibt es aber nicht...


Felsengruppe am Hohlen Stein


Felsengruppe "Hohler Stein": Markantes Naturdenkmal aus Taunusquarzit


Die Landschaft im weiteren Wegeverlauf ist von Kahlschlagflächen geprägt, einige Aussichtspunkte mit guter Fernsicht entschädigen etwas für den deprimierenden Anblick. An vielen Stellen sehen wir aber schon Neuanpflanzungen durch HessenForst, an anderen Orten regeneriert sich der Wald durch "Naturverjüngung". Das heißt, dass die Samen noch existierender Bäume vom Wind oder durch Tiere verbreitet werden und austreiben. Als ein solcher "Pionierbaum" begegnet uns in diesem Abschnitt des Weges immer wieder die Eberesche (Sorbus aucuparia), auch als "Vogelbeere" bekannt.

Der letzte Abschnitt des Geo-Erlebnispfades führt bergab nach Oberjosbach zurück und endet am Ausgangspunkt Ecke Dr.-Jakob-Wittemann-Straße/ An der Eiche. Links am Waldrand entlang der Straße An der Eiche folgend besteht die Möglichkeit, den angrenzenden Wald-Erlebnispfad zu gehen. Wer an dieser Stelle rechts abbiegt und dem Weg bergab folgt, kommt zum Niedernhausener Waldschwimmbad. Im Sommer der perfekte Ort, um einen "Wandertag" ausklingen zu lassen!

Weitere Informationen und eine Streckenkarte finden sich auf der Webseite des Taunus-Informationszentrums.


Begleitheft zum Geo-Erlebnispfad (pdf)