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Einbrüche verhindern - gar nicht schwierig: Informative Veranstaltung von Niedernhausener Ordnungsamt und Hessischer Polizei

Das Wetter bleibt mild und sonnig, noch kann man Ende September / Anfang Oktober abends im Garten sitzen, und es ist schwer vorstellbar, dass bald wieder kurze, wolkige und dunkle Tage vorkommen werden. Herbst und Winter, wenn weniger Menschen draußen unterwegs und die Gärten unbelebt sind, bilden die „Hauptsaison“ für Wohnungseinbrüche. Auch in Niedernhausen machen sich viele Menschen Sorgen, dass ein Verbrecher bei ihnen sein Glück versucht. Nicht nur ein erfolgreicher Einbruch bedeutet materielle Verluste, schon ein Versuch hinterlässt oft Schäden an Haus oder Wohnung. Vom psychologischen Eindruck ganz zu schweigen!

Allerdings hat man sowohl als Hausbesitzer wie auch im Mehrparteienhaus einiges an Möglichkeiten, um Haus oder Wohnung gegen Einbruch zu sichern. Dazu informiert und berät in unserer Region das Polizeipräsidium Westhessen schon seit langem kompetent und kostenlos. Am 28. September 2023 hatten sich interessierte Niedernhausenerinnen und Niedernhausener zum Fachvortrag über Einbruchprävention im Oberjosbacher Gemeinschaftszentrum versammelt. Gast der Gemeinde war Polizeioberkommissar Dennis Heß, Mitglied der Polizeilichen Beratungsstelle am Polizeipräsidium Westhessen. „Es kann jedem passieren, aber jeder kann sich schützen und vorbeugen,“ leitete Ordnungsamtsleiter Steffen Lauber den Abend ein.

POK Heß zeigte in seinem Vortrag die Schwachstellen auf, an denen Täter erfahrungsgemäß Versuchen, in Häuser und Wohnungen einzudringen. Als „Angriffspunkt Nummer 1“ erscheinen immer wieder Fenster und Terassentüren, die sich oft schon mit einem starken Schraubenzieher aufhebeln lassen. Auf der „Beliebtheits-Skala“ folgen Haustüren und Lichtschächte an Kellerfenstern. Beim Neueinbau von Fenstern und Türen sollte man daher darauf achten, dass diese geltenden Sicherheitsnormen entsprechen, zum Beispiel die „Widerstandsklasse“ WK2/ RC2 besitzen. Allerdings braucht man bestehende Türen und Fenster nicht zu ersetzen, bestehende Einrichtungen lassen sich entsprechend nachrüsten. 

Zusätzlich kann man viel tun, damit ein potentieller Einbrecher gar nicht erst in die Nähe von Fenstern und Türen kommt. Da steht an erster Stelle der oft erwähnte „wachsame Nachbar“. Die eigenen Nachbarn kennen, sich absprechen und verdächtige Beobachtungen austauschen kann hier schon viel helfen. Personen, die sich verdächtig verhalten, unbekannte Fahrzeuge oder auch Markierungen (so genannte „Gaunerzinken“) sollte man aber nicht nur den Nachbarn, sondern auch der örtlichen Polizei melden. Für Niedernhausen wäre das die Polizeistation Idstein (06126-93940). Weiterhin rät POK Heß, für gute Beleuchtung und „Sichtachsen“ auf das eigene Haus zu sorgen. Eine gut gewachsene, dichte Hecke schützt einen zwar selbst vor neugierigen Blicken, aber auch ein Einbrecher kann sich hinter einer solchen grünen Mauer ungehindert an die Arbeit machen!

Der letzte Teil des Vortrags befasste sich mit Alarmanlagen, Tresoren und Sicherheitsschränken. In diesem Bereich gibt es von eher günstigen Alternativen bis zu sehr hochwertigen Anlagen für jede Situation eine Lösung. Die Polizei empfiehlt für Alarmanlagen eine Kombination mit Video-Überwachung. Dabei gibt es mittlerweile Anlagen, die sich auch aus der Ferne per App kontrollieren und steuern lassen. Auch dabei gilt es, auf Produkte mit Sicherheitsnorm zu achten. Die Polizeiliche Beratungsstelle kann hier mit Kontakten zu zertifizierten Fachfirmen helfen.

Dieser interessante und inhaltsreiche Vortrag war schon der zweite in diesem Jahr, wird aber nicht der letzte gewesen sein. Die Gemeinde Niedernhausen arbeitet mit der Polizeilichen Beratungsstelle eng im Rahmen des Programms „KOMPASS“ (KOMmunalProgammSicherheitsSiegel). Dies ist ein Angebot des Hessischen Innenministeriums an die Städte und Gemeinden in Hessen. Ziel von KOMPASS ist es, in einem gemeinsamen Prozess der Partner Kommune, Polizei, Bürger und gesellschaftlicher Akteure ein für die Kommune und ihre Situation individuelles Sicherheitskonzept zu erarbeiten, Maßnahmen für die Kommune passend zu entwickeln und umzusetzen. Im Vordergrund steht die Prävention: Jede KOMPASS-Kommune steht dafür, dass dort in Kooperation mit der Polizei an der Stärkung des Sicherheitsgefühls aller Bürgerinnen und Bürger gearbeitet wird. Im Rahmen der Zertifizierung für das KOMPASS-Siegel vernetzt sich Niedernhausen zusätzlich mit den Gemeinden des „Idsteiner Landes“, weitere Aktionen zur Bürgerinformation und zum Dialog über öffentliche Sicherheit sind geplant. So sollen noch in diesem Jahr zwei Info-Veranstaltungen zum Thema Trickbetrug stattfinden.

Am Ende hat POK Heß noch eine leicht zu realisierende und kostengünstige Empfehlung zur Einbruchprävention für Menschen mit naturnahen Gärten: „Dornige Gewächse wie Rosen, Schlehen oder sogar Brombeersträucher bilden zusätzlich zum Zaun ein effektives Hindernis entlang der Grundstücksgrenze. Sozusagen der Stacheldraht der Natur!“  

Informationen zur kostenlosen Präventionsberatung gibt es online beim Polizeipräsidium Westhessen.


(Foto: POK Dennis Heß (2. v.l.) mit Birgit Walz, Steffen Lauber und Chantal Schupp vom Niedernhausener Ordnungsamt. Bild: Jochen Haupt)