Wald-Erlebnispfad Oberjosbach

Offizieller Startpunkt ist der Parkplatz „Lindenkopf“ am Waldrand oberhalb des Oberjosbacher Friedhofs. Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln besteht durch die ESWE-Buslinie 22 bis zur Haltestelle „Altes Rathaus“ im Oberjosbacher Ortskern. Zum Parkplatz „Lindenkopf“ kommt man vom Oberjosbacher Friedhof entlang des Heftricher Wegs. Hier geht es durch eine typische Streuobstwiesen-Landschaft mit zum Teil sehr alten Obstbäumen. Oberjosbach ist als „Apfelweindorf“ überregional bekannt. Die Obstbäume liefern den „Gusbachern“ nicht nur ihr Nationalgetränk, sie bieten auch einer Vielzahl zum Teil bedrohter Arten Nistplätze und Futterquellen. Wer genau hinschaut, kann zwischen den Apfelbäumen einen typischen Vogel der Streuobstwiesen, den Grünspecht, entdecken.

Vom Waldparkplatz führt der Wald-Erlebnispfad schnurgerade leicht bergauf zu den ersten Stationen. Entlang des gesamten Weges laden insgesamt etwa 30 Schautafeln und Ausstellungsstück zum Lernen und Staunen ein. Es gibt aber auch Stationen zum Mitmachen und buchstäblich „Hand anlegen“. So kann man an einer der ersten Stationen, dem „Wald-Telefon“, den Geräuschen und dem Klang des Holzes lauschen.

Nicht nur die Hinweistafeln und Mitmach-Stationen verdienen unterwegs unsere Aufmerksamkeit. Wer auf sie achtet (und vielleicht auch ein Fernglas dabeihat!) sieht überall Bewohnter des Waldes. Rehe und Wildschweine sind meist in den ruhigeren Morgen- und Abendstunden unterwegs, aber Vögel und Insekten sind auch bei Tag entlang des Weges aktiv. Auf dem Weg in Richtung Wasserhochbehälter „Lindenkopf“ kommen wir zum Beispiel an einem Ameisenhaufen vorbei, wo ein Volk der Roten Waldameise regen Betrieb entfaltet. Scharfe Augen braucht man, um den Waldbaumläufer zu erkennen, ein kleiner, unscheinbarer Vogel, der mit seiner Tarnfarbe perfekt an das Leben auf Bäumen angepasst ist. Deutlich auffälliger ist der Schwarzspecht -in diesem Teil des Niedernhausener Waldes ist der größte in Deutschland vorkommende Specht oft zu sehen.


(Hier haben Wildschweine gearbeitet! Aufmerksame Wanderer entdecken immer Wieder Spuren der Waldbewohner.)


Kurz nach dem Wasserhochbehälter kreuzt der Wald-Erlebnispfad einen schurgeraden asphaltierten Wirtschaftsweg, dieser würde uns rechts abbiegend, steil den Berg hinauf über den Gipfel des Nickel (517 Meter ü. N. N.) nach Lenzhahn führen. Links bergab kommt man wieder nach Oberjosbach zurück. Hier könnte als kürzere Variante des Walderlebnispfades am Waldrand wieder links abbiegen und zum Parkplatz „Lindenkopf“ zurückgehen. Die reguläre Wegführung des Wald-Erlebnispfades führt uns noch einmal etwa einen Kilometer weiter, unterhalb des Buchwaldskopf entlang, dann scharf links den Hang hinab zum weitläufigen Gelände des Bildungszentrums Oberjosbach. Wie der Name des Gipfels schon sagt, bewegen wir uns zum Teil in Beständen alter Buchen. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist DER typische Baum der Taunuswälder, 2022 war sie „Baum des Jahres“. Leider erinnern uns immer wieder Kahlschläge an die Auswirkungen, welche die Serie von Dürresommern seit 2018 auf unsere Wälder hatten. Besonders die Fichten-Monokulturen hatten unter langen Trockenperioden zu leiden. Die Fichte (Picea abies) ist ein Baum, der sich in höheren Lagen und bei kühlen Temperaturen am wohlsten fühlt. Im Mittelgebirge wurde sie ursprünglich als schnell wachsender Holzlieferant angesiedelt. Von der Trockenheit schwer angegriffen, waren viele Fichten im Taunus leichte Beute für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Die von den Fichten hinterlassenen offenen Flächen nachhaltig wieder aufzuforsten ist derzeit eine große Herausforderung für die Forstwirtschaft.



Vom Bildungszentrum aus führt der Weg am Oberjosbacher Ortsrand entlang, und geht nach der Kreuzung mit der Jahnstraße wieder durch eine abwechslungsreiche Streuobstwiesenlandschaft zurück zum Ausgangspunkt.

Vom Wald-Erlebnispfad kann auch auf den benachbarten Geo-Erlebnispfad gewechselt werden.

Weitere Informationen und eine Routenkarte finden sich auf der Webseite des Naturpark Rhein-Taunus e. V.