Kommt mittlerweile öfter auch in unserer Region vor, trotzdem ein ungewöhnlicher Anblick: Bei Königshofen hielt die Wildkamera eines Niedernhausener Jagdpächters einen Wolf fest! Das Tier war unterhalb der Hohen Kanzel im Theißtal unterwegs. Aus dem Kot des Tieres wurden vom für den Rheingau-Taunus-Kreis zuständigen Wolfsberater DNA-Proben genommen. Dadurch wird sich genau bestätigen lassen, ob es sich bei dem Tier auch tatsächlich um einen Wolf handelt – Verwechselungen mit „wolfsähnlichen“ Hunden kommen immer wieder vor.
Nachdem Wölfe vor etwa 150 Jahren in Hessen ausgerottet wurden, kehren sie zu uns zurück. 1994 wurde erstmals wieder ein Wolf am Edersee gesichtet. Mittlerweile gibt es mehrere Wölfe in Hessen, im Hinterland des Rheingaus haben sie sogar erfolgreich Nachwuchs großgezogen. Junge Wölfe werden in einem bestimmten Alter von ihren Eltern aus dem Rudelverband verstoßen und legen auf der Suche nach einem eigenen Revier oft weite Strecken zurück. Es ist also bei weitem nicht sicher, ob der bei Königshofen gesichtete Wolf hier dauerhaft heimisch oder nur „auf der Durchreise“ ist.
Im Frühjahr 2023 war bereits ein „wolfsähnliches Tier“ bei Niedernhausen fotografiert worden, im Mai desselben Jahres gelang ein DNA-Nachweis in Taunusstein.
Im Umgang mit Wölfen gibt es viele offene Fragen. Die Tiere sind derzeit streng geschützt und dürfen weder bejagt noch aktiv vertrieben werden. Gleichzeitig haben viele Menschen Bedenken, was die „Nachbarschaft“ mit Wölfen anbelangt.
Manche Menschen fragen sich nach einer Wolfssichtung, ob man sich noch unbesorgt in der Natur bewegen darf. Das darf man auf jeden Fall! Wölfe sind scheu und meiden den Menschen. Selten nähern sie sich Wohngebieten oder Fahrzeugen auf geringe Distanz. Tatsächliche Angriffe von Wölfen auf Menschen sind extrem selten! Bei Begegnungen mit einem Wolf gibt es einige einfache Verhaltensregeln:
Was tue ich, wenn ich zu Fuß einem Wolf begegne?
Wölfe sind scheu und ziehen sich zurück, wenn sie Menschen wahrnehmen. Und das meistens bevor der Mensch den Wolf entdeckt hat!
Sollte es doch zu einer zufälligen Begegnung mit einem Wolf kommen, verhalten Sie sich bitte ruhig und halten Sie Abstand zum Tier. Gehen Sie nicht frontal auf den Wolf zu und bedrängen Sie ihn nicht. Auf keinen Fall sollte man Wölfe füttern, sie könnten dadurch ihre Scheu vor Menschen verlieren!
Wölfe laufen meist ohne übermäßige Hast davon. Gerade jüngere Tiere, die noch keine Erfahrungen mit Menschen hatten, können sich neugierig verhalten. Sollte der Wolf wider Erwarten nicht davonlaufen, machen Sie Lärm. Versuchen Sie das Tier einzuschüchtern, in dem Sie sich großmachen.
Was tue ich, wenn ich einem Wolf begegne und meinen Hund dabeihabe?
Hunde können von Wölfen als Bedrohung wahrgenommen werden. Auch läufige Hündinnen können das Interesse eines Wolfsrüden wecken.
Nehmen Sie Ihren Hund an die Leine und halten ihn nah bei sich. Die Nähe des Besitzers bietet Ihrem Hund den besten Schutz.
Was tue ich, wenn ich mit dem Fahrrad oder auf dem Pferd unterwegs bin, und einem Wolf begegne?
Menschen in Fahrzeugen oder auf Pferden werden von vielen Wildtieren nicht als solche erkannt. Das ist keine ungewöhnliche oder besorgniserregende Verhaltensweise.
Halten Sie an zunächst an und wenden sie sich und das Pferd oder Fahrrad frontal in Richtung Wolf. Das zeigt dem Wolf, dass Sie ihn wahrgenommen haben. Bewegen Sie sich dann in ruhigem Tempo dahin, wo andere Menschen sind, etwa zu einer Straße oder einer Siedlung.
Allgemeine Informationen zum Wolf in Hessen bietet das „Wolfszentrum“ der Landesregierung: https://wolfszentrum.hessen.de/
(Foto: Der "königshofener Wolf" in der Kamera-Falle. Quelle: Thomas Hieß)