Tatsächlich können auch jüngere Kinder schon viel zur Sicherheit im eigenen Zuhause und im öffentlichen Raum beitragen. Verhaltensweisen, um sich selbst und andere zu schützen, kann man schon früh lernen. Nicht zuletzt profitieren wir alle von Kindern, die sich im Notfall richtig verhalten! An diesem Punkt setzen Initiativen zum Verhalten im Notfall und zur Brandschutzerziehung an, die wir in unseren Niedernhausener Kitas gemeinsam mit der Feuerwehr und anderen Rettungsdiensten umsetzen.
"Was mache ich, wenn's brennt?" - Brandschutz-Seminar für Vorschulkinder
Im Rahmen einer Kooperation zwischen allen Niedernhausener Kitas und den Feuerwehren der Gemeinde haben unter anderem die Vorschulkinder der Kita Schäfersberg am 16. Mai die Feuerwehr Niedernhausen zu einem spannenden Lernprojekt besucht. Dabei sollte es um einige wichtige Themen gehen: Aufgaben der Feuerwehr, Möglichkeiten bei der Feuerwehr mitzumachen, wie Brände entstehen und wie die Feuerwehr sie bekämpft – dazu die wichtige allgemeine Frage: „Wie verhalte ich mich in einem Notfall?“
Zum modernen Feuerwehrdienst gehört heute ein pädagogischer Aspekt. Auch das Personal der Feuerwehren in Niedernhausen wird zunehmend in der vermittelnden Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geschult: „An den Feuerwehrschulen in Marburg und Kassel gibt es dazu spezielle Ausbildungsmodule, und zwischen den einzelnen Feuerwehren wird sich zu Themen wie Jugendarbeit, Vermittlung und Brandschutzerziehung rege ausgetauscht“, berichtet uns Gerhard Bergmann, der bei der Feuerwehr im Ortsteil Niedernhausen für Brandschutzerziehung zuständig ist. Hinzu kommt, dass alle hessischen Kommunen den gesetzlichen Auftrag zur Brandschutzerziehung nach dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz (HBKG) haben.

Das Lernprojekt war durch einen Elternabend mit Vorabinformationen vorbereitet worden. Die Eltern können ihre Kinder bei der Feuerwehr in guten Händen wissen: Alle in der Brandschutzerziehung tätigen Feuerwehrleute haben nicht nur ein erweitertes Führungszeugnis und Jugendleiter-Qualifikation, sondern sind auch in der Kommunikation mit Kindern geübt. Das bedeutet zum Beispiel, das in der Präsentation altersgerechte Sprache ohne zu viele Fachausdrücke benutzt wird.
Den Kindern wird an praktischen Beispielen gezeigt, wie sich Feuer verhält und wie leicht -oder schwer! -bestimmte Gegenstände und Materialien in Brand geraten. Dabei kommt es zum Beispiel zur wichtigen Beobachtung: Menschliche Haare fangen sehr leicht an zu brennen! Ziel der Übungen ist nicht „Zündeln unter Aufsicht“ – den Kindern soll die irrationale Angst vor Feuer genommen werden, sie sollen vielmehr verstehen und einschätzen können, wie Feuer entsteht und was es anrichten kann.
Im Praxisteil des Lernprojektes geht es dann um die ganz konkreten Dinge, die die Feuerwehr tut, um Menschen zu retten.

Als erstes erfahren die Kinder, welche Ausrüstungsgegenstände Feuerwehrleute benutzen, um sich selbst im Einsatz zu schützen. Interessant zu wissen: Es gibt bestimmte Tricks, wie man die umfangreiche Schutzkleidung bei Alarm möglichst schnell anzieht. Auch die Kinder können sich diese Methode merken, um in Zukunft leichter in Gummistiefel und Buddelhosen zu kommen! Stück für Stück wird die Ausrüstung bis zum Helm und zur Atemschutzmaske vorgeführt. Das hat einen bestimmten Grund: Sollten Kinder in einem brennenden Haus plötzlich mit Einsatzkräften in voller Ausrüstung konfrontiert sein, wirken die Retter unter Umständen bedrohlich. „Für die Kinder ist wichtig zu wissen: Unter der Ausrüstung steckt ein Mensch, der mir helfen will,“ erklärt Feuerwehrfrau Alexandra Claußnitzer. – Auf die Frage der Kinder, wie sich denn so eine Schutzausrüstung „am Menschen“ anfühlt, kommt die Antwort: „Schwer und warm!“
Ein weiterer Schwerpunkt im Praxis-Teil ist das Thema Notruf. Die Kinder lernen, wie man die Rettungsleitstelle anruft und welche Angaben man dort machen muss. Das wird dann auch an einem echten Telefon geübt – die „Rettungsleitstelle“ sitzt aber nur einen Raum weiter im Feuerwehrhaus! Auch hier gilt es wieder, eine Grundregel mitzunehmen: Niemals im Spaß die „112“ wählen! „Spaßanrufe“ bei Rettungsdiensten binden Kräfte, die im schlimmsten Fall für einen echten Notfall nicht zur Verfügung stehen.
Am Ende des Lernprojekts sollte für Kinder eine wichtige Erkenntnis stehen, so Seminarleiter Gerhard Bergmann: „Wir wollen Kindern zwar die Angst vor dem Feuer nehmen, aber den gesunden Respekt vor Risiken bewahren!“
Unsere allerjüngsten Ersthelfer: Vorschulkinder der Kita Ahornstraße machen Erste-Hilfe-Kurs
Alle Kinder können mit ein paar einfachen Maßnahmen im Notfall viel bewirken: Darum geht es beim Erste-Hilfe-Kurs, den die Vorschulkinder der Kita Ahornstraße am 8. Mai absolviert haben. Michael Velten vom ASB Niedernhausen hatte nicht nur einen Verbandskasten, sondern gleich einen ganzen Rettungswagen als Unterrichtsmaterial mitgebracht. Hintergedanke: Angst abbauen! Dem ASB ist es besonders wichtig zu vermitteln, dass das Auftreten von Rettungskräften vor allem eines bedeutet: Hilfe in der Not. Dazu trägt bei, dass die Kinder sich das Innere des Rettungswagens und seine Ausstattung ganz genau anschauen konnten.
Nächstes Thema: Was mache ich denn, wenn jemand verletzt ist? Viele Kinder im Vorschulalter können schon ein Mobiltelefon bedienen – und wer das kann, kann auch einen Notruf absetzen! Wie man das macht, und dass man das auf keinen Fall „zum Spaß“ tun sollte, wird beim Ersthelfer-Kurs in der Kita vermittelt. Ebenfalls gelernt wurde, wie man Pflaster und einfache Verbände anlegt. Damit sind die Kinder in der Lage, im Alltag auftretende kleine Verletzungen selbst zu versorgen. Dazu gehört ein weiterer Aspekt, den sicher auch viele Eltern für den Alltag wichtig finden – die Hygiene: Wenn es irgend geht, vor dem Pflaster aufkleben bitte Hände waschen!
